Shotcut-Tutorial auf Deutsch
Shotcut ist nicht schwierig zu bedienen, doch der Anfang hat es in sich. Die Anwendung ist Tutorial-bedürftiger als etwa Windows Movie Maker und OpenShot Video Editor.
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Sebastian Kolar
Der Videoeditor Shotcut mit seiner ein wenig umständlichen Bedienung ist ein Multiplattform-Tool. Die Oberfläche ist per Drag & Drop von GUI-Elementen anpassbar. Videos lassen sich dank Effekten ebenfalls umfangreich modifizieren.
Mit dem Videoschnitt und -bearbeitungs-Programm Shotcut erhalten Sie ein solides Stück Software. Das Programm nützt Ihnen dann, wenn Sie sich eingearbeitet und die Handhabung in den Grundzügen verstanden haben. Gar nicht so leicht, denn andere Gratis-Lösungen für diese Aufgaben bringen intuitiver durchschaubare Interfaces mit. Zunächst eine Erklärung zum Namen: Der setzt sich zusammen aus "Shot" und "cut" (Englisch für "Schuss" und "Schneiden"), bedeutet sinngemäß also "Finaler Schnitt". So einen Feinschliff verpassen Sie mit der Anwendung Ihren Videos.
Shotcut beherrscht vielerlei: mehrere Foto- und/oder Videodateiinhalte aneinanderreihen und zu einer Datei verbinden, Clips in ihrer Länge stauchen und Audio-/Videoeffekte hinzufügen. Die aktuelle Version ist 22.04.25.
Laut des "Über"-Dialogfensters von Shotcut setzt die Anwendung Qt als UI-Framework für die Darstellung ihrer Oberfläche ein; FFmpeg dient als Codec-Framework/-Sammlung für den Multimediadatei-Umgang. UI oder auch GUI steht für (Graphical) User Interface, also grafische Benutzeroberfläche. Falls Ihnen Qt nichts sagt: Diese Technik ist aktuell im Aufwind, Sandboxie zum Beispiel verwendet Qt mittlerweile in seiner Plus-Version ebenfalls.
Shotcut herunterladen
Shotcut installieren und Diashow erstellen
Sie installieren Shotcut mithilfe von dessen Setup-Datei und starten das Programm dann über den neuen Startmenü-Eintrag "Shotcut". Wundern Sie sich beim Aufruf nicht über den Splashscreen: Das Startlogo enthält einen vertikalen Freiraum und der Windows-Desktop schimmert hier durch. Ist das Shotcut-Fenster schließlich erschienen, maximieren Sie es für mehr Übersicht.
Angenommen, Sie wollen ein paar JPG-Fotos zu einer Diashow verbinden: Zu diesem Zweck öffnen Sie den entsprechenden Ordner im Windows Explorer und ziehen die gewünschten Dateien daraus in Shotcuts "Wiedergabeliste". Die Inhalte nehmen hier als Einträge Platz. Ziehen Sie eine der Dateien nach unten in die "Zeitachse". Wiederholen Sie das für Ihre weiteren eingefügten Dateien.
Die zweite Bilddatei, die die nächste Kulisse in der Diashow bilden soll, ziehen Sie möglichst weit nach links – so, dass sie am ersten Bild ohne Versatz andockt. Sonst kommt es in der späteren Videodatei zwischen den Sequenzen zu einer Schwarzbildwiedergabe. Tipp: Markieren Sie in der Wiedergabeliste per Mausklick bei gedrückter Strg-Taste verschiedene Grafikdateien und befördern Sie sie in einem Rutsch in die Zeitachse.
Achten Sie auch hierbei darauf, dass Sie beim Drag & Drop die Maustaste möglichst weit links neben dem schon vorhandenen Grafikinhalt loslassen. Die Fotoreihe dockt auf diese Weise in der Timeline nahtlos ohne Freiraum an. Nachträgliche Korrekturen sind möglich: Einzelne und mehrere Thumbnail-Blöcke lassen sich markieren und an die richtige Stelle schieben. Zum Anmarkern mehrerer Thumbnails klicken Sie das erste Bildchen an. Halten Sie die Umschaltaste gedrückt und klicken Sie das letzte Foto des gewünschten Abschnitts an; die Markierung umfasst nun den gesamten Teil.
Erläuternde Worte oder eigener Gesang als Untermalung wären gut? Ganz rechts in der Zeitachsen-Icon-Reihe befindet sich ein Mikrofonsymbol. Klicken Sie es an, danach legen Sie einen Dateinamen für eine OPUS-Datei fest, bestätigen und beginnen mit einer Sprech-/Singeinlage. Klicken Sie erneut auf das Mikrofon-Icon zum Beenden der Aufnahme. Der neue Inhalt erscheint unterhalb der Spur mit Ihrer Bilderreihe als neue (verschiebbare) Spur; visualisiert von der Zeitleiste mit Kurven.
Shotcut: Videodatei oder GIF exportieren
Fertig mit Ihrer Komposition? Mit Klicks auf "Datei > Exportieren > Frame" sichern Sie eine (PNG-)Bilddatei des aktuell gezeigten Bildinhalts. Meist ist es sinnvoller, auf "Datei > Exportieren > Video" zu gehen und dann in der linken Leiste "Voreinstellungen" ein Format wie "WMV" auszuwählen. Sie betätigen danach weiter unten den Button "Datei exportieren" und schreiben in einem "Datei exportieren"-Dialog nach Dateinamensvergabe und Zielordner-Definition ein Video-File auf Ihre Festplatte respektive SSD.
Über die Exportoption "GIF Animation" erzeugen Sie eine Daumenkino-artige Bilddatei. GIF unterstützt im Unterschied zu den meisten anderen Bildformaten Animationen (Bilder wechseln sich ab). Etwaiger eingefügter Ton ist bei Multimedia-Software wie Shotcut bei einem GIF-Export indes nicht möglich, solche Sequenzen gehen in der resultierenden Datei verloren.
Shotcut: Videos schneiden und mit Effekten versehen
Wollen Sie eine Videodatei bearbeiten, importieren Sie sie zunächst per Explorer-Drag-&-Drop in die "Wiedergabeliste". Für einen besseren Durchblick löschen Sie am besten vorher die Einträge von vergangenen Projekten: Markieren Sie den ersten Vermerk. Halten Sie die Umschalttaste gedrückt und wählen Sie die letzte Bilddatei-Zeile an. Mit Umschalt-X entledigen Sie sich nun von allen Elementen. Ihr in der Wiedergabeliste platziertes Video-Thumbnail ziehen Sie nach unten in die Zeitachse. Spielen Sie mit der Leertaste die Sequenz testweise ab und drücken Sie die Taste erneut, um zu stoppen.
Der Wiedergabemarker schreitet nun nicht mehr voran. Jetzt machen Sie von der Funktion "An Abspielposition trennen" Gebrauch: Die sorgt dafür, dass die Videosequenzen hinter dem Marker löschbar sind. Die Trennen-Funktion verbirgt sich hinter einem Symbol, das wie die Buchstaben "JC" aussieht. Haben Sie hier geklickt, lassen Sie einen Mausklick auf den jetzt zweigeteilten rechten Sequenz-Part Ihrer Videovisualisierung folgen und drücken die Entf-Taste. Im letzten Schritt exportieren Sie den Inhalt wie im obigen Artikel-Absatz beschrieben (oder mithilfe der Tastenkombination Strg-E).
Freunde schöner Videoeffekte finden einen Strauß an optischen Verschönerungsmöglichkeiten per Klick auf "Filter". Den Eintrag bekommen Sie recht weit unten zu Gesicht (ein wenig oberhalb der Zeitachse), wo die Registerkarten "Wiedergabeliste", "Filter", "Eigenschaften" und "Exportieren" auf Sie warten. Sind Sie aktuell in der falschen Rubrik, äußert sich das darin, dass die benötigten Funktionen nicht bereitstehen. Ein Kategorienwechsel per Mausklick behebt das Problem. Die "Filter"-Sektion steuern Sie alternativ via Klick in der obigen Symbolleiste (unterhalb der Menüleiste) via "Filter" an.
Sollte unten der Tab "Filter" fehlen, blenden Sie ihn mit Strg-6 ein – oder indem Sie in der Symbolleiste oben mit der Maus "Filter" anvisieren. Verwenden Sie im "Filter"-Segment das Plus-Symbol, erscheinen die Unterrubriken "Favorit", "Video" und "Audio". Entscheiden Sie sich zum Beispiel für "Welle", "Helligkeit" und "Kontrast". Auch "Color Grading" zur Farbabstimmung ist möglich. Angenehm ist das Suchfeld, das Ihnen das schnelle Aufstöbern eines Effekts per Namenseingabe erlaubt.
Ihre zugeschalteten Modifikationen nehmen oben links in einer Liste Platz. Sie wirken sich alle gleichzeitig aus und lassen sich nach dem Markieren ihrer Einträge mit Schiebereglern in ihrer Intensität justieren. Entfernen Sie das Häkchen vor einer der Effekt-Zeilen, deaktivieren Sie die jeweiligen technischen Anpassungen.
Programme mit Turbomodus – wieselflink
Shotcut-Quicktipps
Wünschen Sie sich etwa die Wiedergabeliste als eigenständiges Fenster? Klicken Sie in ihrer Zeile oben, erschaffen Sie aus dem Oberflächenbereich mit gedrückter Maustaste und einem Mauscursor-Schwenk ein eigenständiges Fenster. Durch Verschieben platzieren Sie den Bereich an einer anderen Stelle und lassen ihn dort einrasten, wo er sodann mit dem Interface verschmilzt. Statt des ab Werk aktivierten Dark Mode wünschen Sie sich eine hellere Shotcut-Darstellung? Die per Default dunkle Anzeige wechseln Sie, indem Sie oben "Einstellungen > Theme > Fusion Light" ansteuern. Haben Sie das Programm "verkonfiguriert"? Die ursprüngliche GUI-Elemente-Aufteilung holen Sie sich mit "Ansicht > Layout > Standard-Layout wiederherstellen" zurück.
Shotcut herunterladen
Per Klick auf "Notes" lassen Sie einen Notizbereich erscheinen, in den Sie mit der Tastatur Anmerkungen zu Ihrem Videoprojekt hinterlegen. Speichern Sie mit Strg-S, entsteht eine MLT-Datei. Sie enthält etwaige Notizen im Klartext und erlaubt es, per Doppelklick an Ihrer Sitzung weiterzuarbeiten. Ein bisschen ist das wie mit den WLMP-Dateien vom Windows Movie Maker (WMM).
Shotcut ist dem WMM beispielsweise die Option des Proxy-basierten Editierens voraus. Hierbei arbeitet die Anwendung bei der Videogestaltung mit dem Multimediamaterial in niedrigerer Auflösung, was positiv auf die Performance durchschlägt; beim Rendern des End-Files kommt dann wieder eine höhere (Hi-Res-)Auflösung zum Einsatz.