Buchmanuskript formatieren - Schritt-für-Schritt-Anleitung (2024)

Verlage und Agenturen erwarten von einem Manuskript für einen Roman, dass es ordentlich formatiert ist. Auch Leseproben, mit denen man sich bei Verlagen und Agenturen bewirbt, sollten so aussehen. Am besten, man schreibt seinen Text gleich von Anfang an auf diese Weise, sonst muss man hinterher mühsam Zeile für Zeile nacharbeiten, was man zu Beginn versäumt hat. Hier die wichtigsten Formatierungsempfehlungen für Romane.

1. Seitenlayout

Das gesamte Manuskript sollte in Normseiten formatiert sein. Eine Normseite besteht aus 30 Zeilen mit je 60 Anschlägen. Der Begriff “Anschlag” stammt aus Zeiten der Schreibmaschine, gemeint sind Buchstaben oder Leerschritte oder Satzzeichen. Früher war jeder Anschlag genau gleich breit, egal ob dort ein “o” oder ein “i” stand. Diese so genannte nichtproportionale Schrift gibt es bis heute als Schriftart auf dem Computer, beispielsweise Courier New, bei der jedes Zeichen den genau gleichen Platz einnimmt. Bei nichtproportionalen Schriftarten lässt sich die Anzahl der Zeichen pro Zeile exakt einstellen. Heute sind jedoch Proportionalschriften wie Calibri üblich. Bei Proportionalschriften nimmt ein Buchstabe nur den Platz ein, den er eben braucht – und damit lässt sich die Zeichenzahl pro Zeile nicht exakt festlegen. In diesem Fall schwankt die Anzahl der Zeichen pro Zeile, doch die Seitenränder (Abstand der beschriebenen Fläche von oben und unten, nach links und rechts) sorgen dafür, dass die Textmenge pro Seite einer durchschnittlichen Normseite entspricht.

In vielen Schreibprogrammen für Autor*innen sind Normseiten voreingestellt. In WORD richtet man einfach so breite Ränder unten und an der rechten Seite ein, dass auf einer Seite nur noch 30 Zeilen mit je etwa 60 Anschlägen Platz haben. Beim Ausdrucken verwendet man Papier im DIN-A4-Format, auf dem die breiten Ränder unten und an der rechten Seite einfach frei bleiben.

Da bei einer Normseite die Zeilen nicht immer ganz vollgeschrieben sind, schwankt die Textmenge pro Seite. Vereinfacht wird davon ausgegangen, dass eine Normseite in der Belletristik rund 1.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) enthält. Über die Normseite und ihre Bedeutung für Autor*innen gibt es noch viel mehr zu sagen, deshalb habe ich hier auf meinem Blog einen eigenen Beitrag zur Normseite geschrieben.

2. Zeilenabstand

Der Abstand zwischen den Zeilen ist 1,5-fach.

3. Schrift

Für den Text verwendet man am besten eine gut lesbare Schrift wie Courier in Schriftgröße 11 oder 12. Mit dieser nichtproportionalen Schriftart lässt sich die Normseite exakt einrichten. Wer lieber eine andere Schriftart möchte, kann auch gut lesbare proportionale Schriften verwenden wie Arial oder Times New Roman und das Manuskript so formatieren, dass im Schnitt etwa 1.500 Zeichen inklusive Leerzeichen auf eine Seite passen.

4. Satz

Der Text steht linksbündig im Flattersatz.

5. Worttrennungen

Normseiten enthalten keine Trennungen, deshalb sollte man auf Worttrennungen grundsätzlich verzichten. In einem Textverarbeitungsprogramm schaltet man am besten die automatische Worttrennung ab.

6. Absatz

Die Absätze sind in der ersten Zeile eingerückt (Formatierung in WORD: Absatz > Sondereinzug > Erste Zeile: 0,3). Das gilt nicht für den jeweils ersten Absatz, z.B. für den ersten Absatz im Buch, den ersten Absatz im neuen Kapitel oder den ersten Absatz in einer neuen Szene.

7. Szene

Im gesamten Manuskript beginnt jede Szene mit einer Leerzeile und endet mit einer Leerzeile.

Auf allen Bildern sind Beispiele aus einem meiner Manuskripte zu sehen – einfach draufklicken, dann ist der Text gut zu lesen.

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8. Dialoge

Alle Dialoge sind so gesetzt, wie wir es üblicherweise aus Büchern kennen. Dazu verwendet man die im eigenen Textverarbeitungsprogramm üblichen Anführungszeichen. In WORD sind das die Anführungszeichen unten (zu Beginn der wörtlichen Rede) und die Anführungszeichen oben (am Ende der wörtlichen Rede). Möchte der Verlag im Buchsatz andere Zeichen verwenden, so tauscht er diese einfach aus.

  • Fängt eine Romanfigur zu sprechen an, so beginnt die wörtliche Rede mit einem neuen Absatz. Spricht im Anschluss eine andere Romanfigur, so beginnt auch deren wörtliche Rede mit einem neuen Absatz.

    „Ist dir kalt?“
    „Ja.“




    Einzige Ausnahme: Die unmittelbar zuvor stattfindende Handlung gehört zur Sprecherin/zum Sprecher.

    Sie schob das Buch zur Seite. „Ist dir kalt?“
    „Ja“, antwortete er.




  • Wenn unmittelbar auf das Gesprochene ein „sagte sie“ oder “antwortete sie” oder etwas Ähnliches folgt, so fällt am Ende der wörtlichen Rede der Punkt weg. Es folgen die Anführungszeichen oben und ein Komma.

    „Mir ist kalt“, sagte sie.



  • Es fällt jedoch nur der Punkt als Satzzeichen weg, alle anderen Satzzeichen werden wie üblich gesetzt, beispielsweise das Ausrufezeichen und das Fragezeichen. Auch hier folgen im Anschluss die Anführungszeichen oben und ein Komma.

    „Ist dir kalt?“, fragte sie.



  • Fehlt am Ende der wörtlichen Rede ein „sagte sie“ oder Ähnliches, dann wird der Punkt wie alle anderen Satzzeichen gesetzt. Erst dann folgen die Anführungsstriche oben.

    „Mir ist kalt.“



  • Sprechen mehrere Romanfiguren hintereinander, dann braucht man eigentlich das „sagte sie“ und “sagte er”, um klarzustellen, wer gesprochen hat. Doch längere Passagen werden dadurch oft zu monoton, weil das “sagte sie, sagte er, sagte sie” zu oft wiederholt werden muss. In diesem Fall kann ein anderer Anschlusssatz verdeutlichen, wer gesprochen hat. Denn der Anschlusssatz folgt ohne Zeilenumbruch, wenn er zur Sprecherin gehört. Damit wird klar, wer gesprochen hat.

    „Mir ist kalt.“ Sie legte das Buch zur Seite.



9. Fußzeile

Alle Seiten im Buchmanuskript sind fortlaufend nummeriert, das heißt jede Seite trägt eine eigene Seitenzahl. In einer Fußzeile sollte auf jeder Seite außerdem der Arbeitstitel des Romans sowie Name und Mailadresse der Autorin/des Autors stehen. Alle Einzelseiten können dann jederzeit dem richtigen Manuskript zugeordnet werden.

10. Ausdruck

Beim Ausdruck sind alle Seiten nur einseitig bedruckt.

Die Bilder zeigen eine Passage aus meinem Krimi “Die Glut des Bösen”, der 2012 im Aufbau Taschenbuchverlag erschienen ist. Als ich das Manuskript damals den Agenturen anbot, trug er den Arbeitstitel “Der Kastrat”.

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Author: Catherine Tremblay

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